Universum Bremen - Der mobile Mensch

Eine Bildgrafik, die zeigt, wie der Prototyp der Wasserstoff-Straßenbahn aus Sachsen aussehen soll 
© Hörmann Vehicle Engineering GmbH
Neue Mobilität

Mit der Wasserstoff-Tram durch Görlitz

17.07.2024 - von Sarah Yilma

Ein sächsisches Konsortium unter Beteiligung von Forscherinnen und Forschern der TU Chemnitz will Ende 2026 Europas erste Straßenbahn mit Wasserstoffantrieb auf die Schiene bringen. Das Projekt HyTraGen (Hydrogen-Tram for next Generation) wird von der Hörmann Vehicle Engineering GmbH in Chemnitz geleitet und hat im Dezember 2023 seine Arbeit aufgenommen. 

Leichtbau trifft auf Hochleistung 

Hauptaufgabe der TU-Forscherinnen und Forscher ist es, in den kommenden drei Jahren eine Betankungsstrategie zu entwickeln sowie Simulationsmodelle zu erstellen, die den Alterungsprozess des Antriebssystems im Detail erarbeiten. Auch das Brennstoffzellensystem wird umfassend im Labor getestet, bevor es den Weg in die Praxis findet. Da die Wasserstoff-Straßenbahnen zudem nicht viel schwerer als ihre konventionellen Gegenstücke sein dürfen, arbeiten die Forscherinnen und Forscher an Lösungen, um das Mehrgewicht der Wasserstofftanks durch Einsparungen an anderer Stelle auszugleichen.  

Die Wasserstoff-Straßenbahn soll bestehende Oberleitungen dabei nicht ersetzen, sondern vielmehr ergänzende Mobilitätslösungen für neue Routen anbieten, auf denen der Einsatz von Oberleitungen nicht sinnvoll oder überflüssig ist. So können neue Stadtteile oder ländliche Gebiete leichter an das bestehende Schienennetz angeschlossen werden. 

Zukunftsweisende Mobilität mit Potential 

Das sächsische Konsortium will mit den Projektergebnissen die Weichen für den Bau neuer innovativer Schienenfahrzeuge in Sachsen legen. Die im Rahmen des Projekts entwickelten Fahrzeuge und Systemkomponenten zielen darauf ab, neue wirtschaftliche Potenziale zu erschließen. Dies soll erreicht werden, indem die Ergebnisse des Projekts auch auf andere Arten von Schienenfahrzeugen übertragen und angewendet werden. 

Das Bundesministerium für Verkehr und Digitales fördert das Projekt innerhalb des Programmes für „Nationales Innovationsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie Phase 2 (NIP II)“ mit acht Millionen Euro. Projektpartnerinnen und -partner sind neben der Chemnitzer Hörmann Vehicle Engineering GmbH und der TU Chemnitz der Straßenbahnhersteller Heiterblick GmbH aus Leipzig und die Flexiva Automation & Robotik GmbH aus Amtsberg im Erzgebirge. Die Erprobung der Straßenbahn wird gemeinsam mit den Görlitzer Verkehrsbetrieben GVB erfolgen.