Kostenloser ÖPNV in Luxemburg
02.03.2020 - von Simone CordesBus und Bahn gratis für den Umweltschutz
Keine Ticketschalter, keine Kontrolleure: Als erstes Land der Welt führte Luxemburg am 29. Februar den kostenlosen öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) flächendeckend ein. Mit dem Gratis-Transport wolle man die Menschen dazu bewegen, vom Auto auf Zug, Bus oder Straßenbahn umzusteigen, um die Überlastung des Straßenverkehrs zu bekämpfen.
Einfach einsteigen und mitfahren!
Für Fahrten mit dem ÖPNV werden keine Tickets mehr benötigt. Ausgenommen sind die erste Klasse in der Bahn und einige Nachtbusse. Der kostenlose Transport ist Teil eines umfassenden Konzepts der luxemburgischen Regierung zur Verkehrswende, um die Zahl der Autos auf den Straßen zu reduzieren und einen umweltfreundlicheren Verkehr zu gestalten – finanziert mit jährlich 41 Millionen Euro aus Steuereinnahmen.
Mobilitätsmix soll Verkehrsprobleme lösen
Damit der öffentliche Nahverkehr eine echte Alternative zum Auto darstellen kann, soll dieser so attraktiv wie möglich gestaltet werden. Bei der Entscheidung für ein gewisses Verkehrsmittel spielt nicht nur der Preis eine Rolle, sondern unter anderem auch die Unterwegszeit und die Verbindungen. Für einen bestmöglichen Reisekomfort werden daher Bus- und Bahnlinien massiv ausgebaut. Allein auf der Schiene werden von 2018 bis 2027 rund vier Milliarden Euro investiert. Luxemburg denkt dabei auch über die eigenen Grenzen hinaus, wie Verkehrsminister François Bausch erklärte: „Ausbau von Gleisanlagen zum Beispiel in Frankreich, bis nach Thionville, bis zur ersten großen Stadt in Frankreich, wo wir die Grenzpendler auffangen wollen. Wir haben Projekte auf der deutschen Seite in Rheinland-Pfalz mitfinanziert. Wir organisieren Züge bis Trier oder sogar darüber hinaus.“ Auch weitere Radschnellwege und Park and Ride-Parkplätze sollen in Luxemburg angelegt werden. Denn die Lösung liegt nicht nur in einem Fortbewegungsmittel, sondern in einer „intelligenten Nutzung und Kombination aller Verkehrsmittel, die es gibt“, betonte Bausch.
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